Alles wirkliche Leben ist Begegnung.
Martin Buber
Liebe Freundinnen und Freunde
Vorab: Ich wage mich an ein heisses Eisen: Das Thema Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Ich bin ein Mann. Und ich bin froh, dass es verschiedene Geschlechter und die erotische Anziehung zwischen ihnen gibt.
Frauen weltweit wurden – und werden oft noch – geringgeschätzt und diskriminiert. Das kann man wohl als Fakt bezeichnen. Nur zwei kleine Beispiele: Das Wahlrecht für Frauen in der Schweiz wurde erst 1971 eingeführt. Frauen dürfen erst seit 2018 in Saudi-Arabien Auto fahren.
Die Frage ist: Was ist der Grund dafür? Sicher gibt es dazu viele verschiedene Theorien. Wikipedia: «Die Ursache von Sexismus liegt in verschiedenen Glaubensgrundsätzen und Haltungen …». Ja, aber woher kommen diese Glaubensgrundsätze?
Meine Theorie ist: Den Männern war in der Geschichte immer klar, dass die Frauen für das Überleben einer Sippe oder eines Stammes wichtiger sind als die Männer. Frauen können Kinder gebären. Und Kinder waren entscheidend für das langfristige Überleben.
Vielleicht – so meine Theorie – waren die Männer neidisch, und mussten aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus irgendwie versuchen, Macht an sich zu reissen? Und deshalb die Frauen unterdrücken?
Für mich ist klar: Frauen sollten ganz selbstverständlich die gleichen Rechte haben. Ich bin aber nicht für Gleichmacherei. Ich geniesse die Unterschiede. Und ich möchte auch in Zukunft ohne Angst vor juristischen Konsequenzen Komplimente machen dürfen.
Viele Aktionen für die Gleichberechtigung dienen leider nur dem Profit. Die amerikanische Tabakindustrie liess sich psychologisch beraten und bewarb Zigaretten als «Fackeln der Freiheit (Torches of Freedom)». Die Aktion war ein voller Erfolg. Danach rauchten auch die Frauen.
Wichtiger als die geschlechtergerechte Sprache finde ich die reale Gleichberechtigung. Zum Beispiel im Kampf gegen die Beschneidung von Frauen. Oder gegen sogenannte «Ehrenmorde». Oder für die Rechte der Frauen in der Kirche.
Zum Thema feministische Aussenpolitik von Ministerin Baerbock:
«Mir bricht es das Herz. Weil ich bei den Müttern von Srebrenica war. Und die mir beschrieben haben, wie Spuren dieses Krieges in ihnen drin sind. Und deswegen gehört zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts auch eine feministische Sichtweise. Das ist kein Gedöns.»
Wie bitte? Weil Menschen im Krieg leiden – ich behaupte: Männer leiden mindestens ebenso stark – sollte man nicht Kriege verhindern, sondern die feministische Sichtweise beachten? Übrigens: In Srebrenica wurden schätzungsweise 8000 Männer (!) getötet.
Und was denkt Frau Baerbock, was die Panzer in der Ukraine machen, für deren Lieferung sie sich so stark gemacht hat? Furchen für die Aussaht ziehen? Haben Russen keine Mütter?
Wir gehören alle zur Menschheitsfamilie: Frauen, Männer, Junge, Alte, Grosse, Kleine, Geimpfte, Ungeimpfte, Ukrainer, Russen. Lassen wir uns nicht länger spalten. Erkennen wir, gegen wen – beziehungsweise gegen welche Machtstrukturen – es wirklich Abwehr braucht.
Herzlich
Ihr Lars Ebert
le@corona-transition.org
Quelle: transition.org